Donnerstag, 29. Dezember 2011

Malaysia and Singapore


„Information ist alles“, diesen Satz hätte ich mal beherzigen sollen, als ich meinen Flug nach Singapur gebucht hab. Denn genau an diesem SO :::::::::: fand der Große Preis von Singapur statt, eigentlich kein Problem, kam ich doch um 21.45 an......denkste, dieses Rennen findet nämlich traditionell abends im Dunkeln statt und der Rennverlauf führt mitten durch die Innenstadt. Und jetzt ratet mal, für welchen Bereich ich mein Hostel gebucht hab ;-)
Aber definitiv ein geiles Gefühl völlig nichtsahnend aus der Metro-Station rauszukommen und 10 Meter neben der Rennstrecke zu stehen. Ich hab sogar tatsächlich ein paar Autos durch die Begrenzung durchflitzen sehen....und auch das ein oder andere Boxenluder, zumindest bilde ich mir das ein ;-)
Singapore hat mir beim ersten Besuch eigentlich gar nicht so gut gefallen, im Vergleich zu Asien ist hier alles ne deutliche Spur teurer, ne klassische Altstadt sucht man auch vergebens. Dafür etliche kulturell und ethnisch geprägte Viertel wie Chinatown oder Little India, die jedoch sehr authentisch sind und mich tatsächlich an das ‚echte’ Leben in den entsprechenden Orten erinnerten. Dazu gibt es eine Unmenge an Wolkenkratzern, unendlich viel Glas und Stahl verarbeitet in den modernsten Architekturformen. Ein Besuch am Flussufer (Marina Bay) ist daher definitiv Pflicht gewesen, ein perfekter Ort um das ein oder andere Feierabendbierchen zu genießen. Aber das wars dann auch schon, irgendwie zwar trotz Weltmetropole wenig Charme und Charisma.
Daher war ich umso glücklicher, dass mein Wochenende mit Ari und Russell geklappt hat und ich mich schnellstmöglich nach Kuala Lumpur in Malaysia aufmachen konnte. Die beiden haben die Zeit wirklich gut durchgeplant, Steamboat am Freitag, Geburtstagsparty am Samstag (inkl. Sushi und Karaoke) und einen mega-lazy-sunday mit Pizzaservice und X-treme Couching zum Abschluss....ganz nach meinem Geschmack :-)

Samstag, 19. November 2011

Thailand – Die Zweite


Die Fahrten im Nachtzug sind in Thailand wohl der komfortabelste Weg um von A nach B zu kommen. Einsteigen, kurz in ein paar Büchern schmökern, Vorhang zu und ‚Gute Nacht’. Das klang so verlockend, dass ich kurzerhand zwei Nachtzüge von Laos nach Koh Tao buchte, dazwischen einen Tag Aufenthalt in Bangkok.
Und wer diese Stadt schon mal besucht hat, ist vom Fieber infiziert. Es kam mir trotz 7 Wochen Abstinenz alles so vertraut vor, als ob ich schon ewig hier wohnen würde und nie weg gewesen wäre. Keine Probleme mehr mit den Preisen für ein Taxi, die Wege waren bekannt und Bangkok gehört auf jeden Fall zu den Städten, in denen es überhaupt nicht langweilig werden KANN.
Koh Tao war die vorletzte asiatische Station, bevor es dann noch für knapp 2 Wochen nach Singapur und Malaysia ging. Und nach den letzten Reisestrapazen hatte ich mir ein paar Tage am Strand redlich verdient, dazu konnte ich den lang herbeigesehnten Tauchkurs endlich machen. Die Insel an sich ist überhaupt nicht groß, man kann mit einem Roller bequem in 30 Minuten vom Nord- ans Südende gelangen, dennoch gibt’s hier traumhafte Strände, ein paar Hügel und viel Urlaub. Das Business auf der Insel ist aber klar aufs Tauchen ausgelegt, an fast jeder Ecke findet sich ein Anbieter, bei dem man den 3-tägigen Kurs inklusive Übernachtung buchen konnte. Übernachtung heißt in dem Fall einen Bungalow, der normalerweise für 3 Leute gedacht war, alleine bewohnen zu können. Ich liebe die Nebensaison :-)












 

Freitag, 7. Oktober 2011

Laos - Die Entdeckung der Langsamkeit

Alles was ich zuvor in Asien erlebt habe, waren pulsierende Märkte, lärmende Straßen durch knatternde Motorräder und unvorstellbar große Menschenmassen, die durch die Straßen und Gassen der Städte fluten. Nicht so in Laos, hier scheint die Zeit buchstäblich stillzustehen. An dieser Stelle darf ich nochmal aus meinem achso geliebten, aber mittlerweile doch schon sehr geschundenen, LonelyPlanet zitieren:

"Was einem sofort bei der Einreise auffällt, ist der langsame Lebensrhythmus. So berichtete der Holländer Peter, er sei in Berlin ernsthaft erkrankt, doch bereits eine Woche nach seiner Ankunft in Laos habe er sich schon viel stärker gefühlt. Nach einem Monat konnte er dann seine Medikamente absetzen. 'Dieser Ort hat etwas an sich', erzählte er, 'das meinen Herzschlag drosselt.' Er hat tatsächlich Recht, doch manchmal gewinnt bei Travellern trotzdem die westliche Hektik die Oberhand.
Besonders Bursreisen können sich in die Länge ziehen und sehr ungemütlich sein: man sitzt eingezwängt zwischen alten Menschen, die sich in Plastiktüten übergeben, und ist zu allem Überdruss von Käfigen mit gackernden Hühnern umringt. Wahrscheinlich wird das Fahrzeig eine Panne haben und man muss eine ganze Weile am Waldrand neben einem Schild sitzen, auf dem geschrieben steht: 'Tiger willkommen'; inzwischen wird die gebrochene Achse des Busses einfallsreich mit einem Seil zusammengebunden. In solchen Fällen sollte man einfach tief durchatmen, lächeln und fest daran glauben, dass man bestimmt irgendwann am Ziel ankommt...aber eben nach laotischer Zeit."

Ich kann nach 10 Tagen in Laos diesen Einschätzungen größtenteils zustimmen. Angekommen bin ich zwar noch mit dem Flugzeug von Hanoi nach Luang Prabang, da der Weg über Land mit dem Bus knapp 36h gedauert hätte. Daher habe ich mir den Luxus eines Fluges gegönnt, zumal ich auch schon durch diverse Erfahrungsberichte aus dem Internet abgeschreckt war. Luang Prabang hatte einen gewissen Charme, das Städchen ist nicht zu groß, lockt dennoch viele Touristen an und hat allerhand in der Umgebung zu bieten, von Naturschutzgebieten, über Höhlen und Tempeln bis hin zu den üblichen Wasserfällen in der Umgebung. Ich habe mir also kurzerhand einen Roller ausgeliehen und habe alles Sehenswerte abgeklappert.














Auf dem Weg von Luang Prabang zum nächsten Zielort Vang Vieng (der Hauptstadt des Tubens ^^) habe ich dann Bekanntschaft von der zuvor beschriebenen laotischen Gelassenheit machen dürfen. Abfahrt des Mini-Vans wäre um 09.00 gewesen, tatsächlich sind wir aber erst um 10.00 losgefahren. Soweit, so gut. 60 Minuten Verspätung bin ich mittlerweile schon aus Vietnam und Kambodscha gewohnt gewesen, keine große Sache. Was aber danach passierte, stellt alles bisher dagewesene in den Schatten. Laos ist generell ein sehr hügeliges Land, kein Wunder, denn im Norden des Landes befinden sich schon die Vorläufe des Himalayas. Dementsprechend sind die Strecken auch voller Serpentinen und Kurven. Da es in den Tagen vor und während meines Aufenthaltes häufig geregnet hatte, kam es jedoch immer wieder zu Erdrütschen, die dann die komplette Straße gesperrt und blockiert hatten. An einigen konnte der Van noch vorbeifahren, dann kamen wir aber an eine Stelle, an der es weder vorwärts noch rückwärts ging. Wir blieben also am Straßenrand stehen, gemeinsam mit vier anderen Leuten aus dem Van folgten wir dem weiteren Straßenverlauf bis zur 'Unfallstelle' (wir hatten ja eh nichts besseres zu tun). Da oben ging echt gar nix, mit vier Baggern haben die Jungs versucht den Matsch und die Erde wegzuräumen. Alles vergeblich. Als wir nachfragten, wie lange die ganze Geschichte denn noch dauern würde, wurde uns mit einem Lächeln und Schulterzucken geantwortet, dass wir damit rechnen sollen, die Nacht hier zu verbringen!!! Schonungslos ehrlich, aber dabei tief entspannt. Es blieben also zwei Möglichkeiten: entweder dem Rat folgen und im Mini-Van die Nacht verbringen, oder aber Sack und Pack schnappen, die Erdrutschstelle umlaufen und auf der anderen Seite jemanden fragen, ob er uns wieder zurück fahren würde. Schon eine Art Glücksspiel, aber in der Situation allemal besser, als weitere 14h in der Pampa festzusitzen. Und tatsächlich, wir hatten Glück. Ein Einheimischer hat uns auf der anderen Seite angesprochen und uns tatsächlich angeboten nach Vang Vieng zu fahren, auf der Ladefläche seines Pick-Ups. Nicht gerade komfortabel, aber wir würden immerhin ankommen. Und die Fahrt hat sich als genial herausgestellt, denn wir hätten von dieser tollen Landschaft aus einem Mini-Van niemals soviel mitbekommen, wie von der Ladefläche dieses kleinen Trucks :-)











In Vang Vieng angekommen verschwimmen meine Erinnerungen leider ein wenig ;-) Schuld daran ist das sog. 'Tubing'. Tubing bedeutet, dass man sich im Ort einen riesigen Reifen ausleiht, mit einem Tuk-Tuk den Fluss etwas hinaufgefahren wird und sich dort in den Reifen reinsetzt. Mit Hilfe der Strömung wird man dann wieder zurück in die Stadt getragen, unterwegs hält man an mehreren Bars, die zum Tanzen, Feiern, aber vor allem zum Trinken einladen....eine teuflische Kombination, die ich an den kommenden Tagen zu spüren bekam ;-)

Die Hauptstadt Vientiane war der letzte Punkt meines (leider viel zu kurz geratenen) Aufenthaltes in Laos. Eine hübsche, kleine Stadt mit schönen Promenaden am Fluss, aber für meinen Geschmack viel zu dreckig. Die Pflastersteine mit Rissen und Löchern übersehen und überall lag der Müll an den Straßenrändern herum, zudem viel Regen und schlechtes Wetter, so dass ich den Aufenthalt dort nicht wirklich genießen konnte. Außerdem hatte ich, mit der Trauminsel Koh Tao und deren sommerliche Temperaturen von 30° vor Augen, ohnehin keinen klaren Gedanken in puncto Kultur und Sightseeing mehr fassen können. Dennoch habe ich mich zusammengerissen und zumindest die Highlights der Stadt im fußläufigen Bereich und den Buddha-Park besucht.







Mittwoch, 28. September 2011

Vietnam - Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Dieser Post hat sehr lange gedauert, weil ich erstmal die ganzen Erlebnisse aus dem Land verarbeiten musste. Sorry dafür! Und leider sprechen wir hier nicht unbedingt von positiven Dingen. Ich wurde schon in Kambodscha von einigen Reisenden 'gewarnt', dass in Vietnam ein ganz anderer Wind wehen würde, als in Thailand oder Kambodscha. Aber gewohnt beratungsresistent habe ich mich von diesen Worten nur wenig beeindrucken lassen, war einfach zu neugierig, als dass ich mich von dem Vietnambesuch abbringen lassen würde.

Der Grenzübergang von Kep nach Saigon (Ho-Chi-Minh-City) war sehr anstrengend. Ich fuhr im Auto mit Will und Victoria, einem Pärchen aus Australien, die ähnlich wie ich vom Süden in den Norden nach Hanoi reisten, um dort für mehrere Wochen als Englisch-Lehrer an einer Privatschule zu unterrichten, bis zur vietnamesischen Grenze. Dort wurden wir abgeladen, mussten zum Visum Office laufen um im Anschluss wieder ins Auto zu steigen, das uns an einen nahe gelegenen Busbahnhof brachte. Nach etwa 5h in dem Bus wurden wir umverfrachtet in einen anderen, deutlich moderneren Bus. Ich sah einen Stern, einen Mercedes-Sprinter, absoluter Luxus. Denkste. Der Van war für 13 Personen ausgelegt, zwischenzeitlich sind 20(!) Leute mitgefahren. Das ist in Vietnam Gang und Gebe: Leute stehen am Straßenrand, winken kurz, der Van hält an und nimmt sie für eine gewisse Strecke mit. Somit kann die Reiseagentur bzw. der Fahrer die Kasse nebenbei aufbessern...Höhepunkt der Geschichte war, dass mit uns dreien auf der Rückbank eine Mutter mit ihrem (schätzungsweise 5-6 Jahre alten) Sohn saß, bwz. der Sohn zwischen ihren Beinen stehen musste. War klar, dass der Bub nach ner Zeit unruhig wird und anfängt zu jammern. Aber anstatt getröstet und beruhigt zu werden, bekommt der Kleine regelmäßig Schläge und wird ordentlich durchgeschüttelt. Das ganze stoppt erst, als Victoria und ich versuchen die Mutter von alledem abzubringen. Nach einigen irritierten Blicken ihrerseits verlassen Mutter und Kind den Van, ich will gar nicht wissen, was danach abging. Nach knapp 13h Fahrt kamen wir schlussendlich in Saigon an.

Saigon an sich ist eher unspektakulär, das einzige Highlight fand ich Museum zum Gedenken an den Vietnamkrieg. Eine absolut phantastische Fotoausstellung, bei der einzelne Bilder wirklich für Gänsehaut sorgen. Befor ich mich auf den Weg Richtung Norden gemacht habe, habe ich noch einen Tag im Mekong-Delta verbracht. Mal abgesehen davon, dass alles ne reinste Kaffefahrt war, mit Extra-Stopps an Verkaufsständen für allen möglichen Quatsch und Blödsinn, war die Gegend recht sehenswert.








Von Saigon aus ging es jeweils mit Schlafbussen Richtung Norden, daher hab ich von der Landschaft, die an mir vorbeizog nicht viel mitbekommen. Erster Stopp war Nha Trang, zurecht mit dem Titel 'Traumstrand Vietnams' ausgezeichnet. Zwei Tage bei strahlendem Sonnenschein unter Palmen.







Den nächsten Halt machte ich in Hoi An, einer sehr süßen, kleinen Stadt, deren Häuser ganz im japanischen und chinesischen Baustil gehalten sind. Vor allem bei Nacht hat es mir hier super gefallen, da die Straßen phantastisch beleuchtet sind und an allen Ecken bunte Lampinons hängen.







Hue als ehemalige Hauptstadt Vietnams und alte Kaiserstadt stand als nächstes auf dem Programm. Hier begannen auch die ersten Unannehmlichkeiten des Landes. Ich habe mir die Zitadelle und ein paar weitere Sehenswürdigkeiten angeschaut und für den kommenden Tag das Ticket nach Hanoi gebucht. Im Hotel wurde mir versichert, dass Check-Out-Time um 12.00 (was eigentlich überall normal ist) sei, mein Bus fuhr um 12.30 los. Als ich dann am kommenden Vormittag gg kurz vor zwölf auschecken wollte, stand da jedoch eine andere Dame am Empfang, die NULL KOMMA NULL Englisch sprechen konnte. Sie wollte mir dann was erzählen von wegen Check-Our wäre um 10.00 und ich solle jetzt noch nen halben Tag bezahlen, deutete dabei immer wieder auf die Uhr an der Wand und den Taschenrechner. Leider hatte ich das Geld für mein Zimmer nicht passend, sonst wäre ich einfach abmarschiert, also hab ich zähneknirschend bezahlt, weil ich meinen Bus nicht verpassen wollte. Im Endeffekt wäre die Diskussion mit der Oma um 2,50 € gegangen, das ist die Aufregung definitiv nicht wert gewesen, aber trotzdem ein scheiß Gefühl.

Aber genauso sollte es weitergehen. Hanoi hat mir als Großstadt wesentlich besser als Saigon gefallen, viele kleine Gassen und verwinkelte Straßen, dazu immer wieder mal ein kleiner Markt für Lebensmittel und Souvenirs. Ich wollte aus Hanoi ein paar Sachen per Post nach Deutschland schicken und hab einen Motoradfahrer gebeten mich zur Post (die ein wenig außerhalb des Zentrums liegt) und wieder zurück zu fahren, Preis 100.000 Dong (=3,50 €). Jetzt wollte dieser Arsch mir doch tatsächlich erzählen, dass die Fahrt und die Strecke länger gewesen wären, als gedacht, und mir das Doppelte berechnen. Dieses Mal hatte ich allerdings das Geld passend gehabt und hab den kleinen Wicht grad stehen lassen, ohne das Trinkgeld, das ich ihm eigentlich noch geben wollte.

Aber um nicht immer nur negativ von dem Land zu erzählen, hier ein paar Zeilen zur Ha-Long-Bucht, wo ich zwei Tage und eine Nacht auf einem Schiff in der Bucht verbracht habe. Die Felsformationen sind unheimlich toll, atemberaubend sind die bunt ausgeleuchteten Höhlen und der Sonnenaufgang in der Bucht. Das mit Abstand beste Erlebnis meiner Zeit in Vietnam.

Das Highlight vietnamesischer Dreistigkeit und Kriminalität ist mir aber dann am letzten Abend auf dem Nachtmarkt widerfahren. Im starken Gedränge haben zwei Damen im geschätzten Alter von 40-45 Jahren hinter mir meine Umhängetasche aufgeschnitten und wollten nach den nicht vorhandenen Schätzen suchen. Zum Glück haben sich die beiden selten dämlich angestellt und ich hab alles früh genug gemerkt. Als ich im ersten Moment gecheck hab, ob auch nichts fehlt, haben die beiden Fersengeld gezahlt und sich aus dem Staub gemacht. Das war dann das endgültige Signal für mich, dass Vietnam und ich dieses Mal keine Freunde werden und der Flug nach Laos war nur noch ein paar Stunden entfernt.