Freitag, 8. Juli 2011

Rajasthan - Das Land der Könige

Nach drei Wochen durch Sand, Wüste und Dschungel bin ich nun endlich wieder in Delhi angekommen. Den Kulturschock nach den ersten Tagen in Indien konnte ich auch überwinden, so dass ich die 20 Tage Rundreise sehr genossen habe. Leider war ein Internetzugang nur sehr selten vorhanden, so dass dieser Post einige Zeit dauerte.


Oben ist die Route abgebildet, man kann sich den Bundesstaat Rajasthan in zwei Hälften geteilt vorstellen, im Westen ist Wüste, im Osten gehts dann in den Dschungel.
Ich habe also meine Tour in Richtung Wüste gestartet, zusammen mit zwei Mädels aus Taiwan und unserem Fahrer, der uns von der Agentur als Guide zur Seite gestellt wurde und uns vielerorts eine echte Hilfe war. Bewaffnet mit einem alten Tata (Kilometerstand zu Beginn 178.000) machten wir uns mit einer stattlichen Durchschnitts-Geschwindigkeit von 90 km/h auf die 2.500 km lange Reise.
Die ersten beiden Städte auf der Tour waren Mandawa und Bikaner, beides eher unscheinbare Orte mit wenig Sehenswürdigkeiten.
Jaisalmer hingegen war schon eher ein Begriff, die 'goldene Stadt', benannt nach dem gelben Sandstein, der hier beim Bau der Burg, der Denkmäler und vielen anderen alten Gebäuden verwendet wurde. Bei Sonnenuntergang ein phantastisches Bild, weil der Sandstein dann wirklich fast golden scheint.


Tags drauf ging es dann für 24h in die Wüste, Startzeit morgens um 09.00 Uhr. Nachdem mein neuer Freund und ich uns mal ausgiebig beschnuppert haben, ging es los in die Dünen. Um die Mittagszeit hat es dort zwischen 50° und 55°, ein Erlebnis, das ich so schnell nicht wiederholen muss, da konnten auch die 11 Liter Wasser nur halbwegs Linderung schaffen. Als wir gegen Abend wieder zurückkamen war's deutlich angenehmer, die ersten paar Stunden hätt ich echt nicht gebraucht. Als Übernachtungsmöglichkeit wurden uns dann Lehmhütten mit Deckenventilator und einem Feldbett zur Verfügung gestellt. Aber da es noch so warm war wurden die Feldbetten kurzerhand rausgestellt und im Freien geschlafen. Besonders nett war das 'Begrüßungskomittee', bestehend aus zwei Skorpionen und einer kleinen Schlange, die es sich im Schatten unter meinem Bett gemütlich gemacht haben :-)


In Jaisalmer lernte ich noch zwei Pärchen aus England sowie einen Bazi aus München kennen. Zusammen trafen wir uns zum Dinner auf der Burg, wo das Hotel eines der Pärchen war. Da Martin gelernter Koch ist und ihm/uns die Küche des Hotels zur Verfügung stand, konnten wir uns dort herrlich austoben und ein tolles indisches Essen unter freiem Himmel bis in die Abendstunden genießen.

Am nächsten Tag ging es nach Jodhpur, der 'blauen Stadt'. Ich brauche wohl nicht weiter zu erläutern, warum sie diesen Namen trägt ;-)


Highlight der Stadt ist der Ausflug auf die Burg auf dem anliegenden Hügel. Nicht nur das Museum über das Leben der ehemaligen Maharadscha-Familie, sondern eben auch dieser Ausblick waren einfach atemberaubend.

Nach Jodhpur ging es endlich raus aus der Wüste und endlich in Richtung Wald, Gebirge und Seen. Ich war die eintönigen, ebenen Landschaften mit Sand und Gestrüpp wahrlich satt. Den beiden Mädels aus Taiwan gefiel es aber scheinbar etwas besser, und sie entschieden sich ein wenig länger in Jodhpur zu bleiben, so dass ich quasi meinen eigenen Fahrer für den Rest der Reise hatte :-)

Ranakpur war auch eher eine Zwischenstation zum Relaxen. Die Guides fahren die Strecke von Ranakpar nach Udaipur bei Nacht nicht, da in den Bergen immer noch 'Eingeborene' wohnen, die öfters mit Pfeil und Bogen Jagd auf die Touri-Wagen machen und diese dann ausplündern. Bei diesem Hintergrund war ein kleiner Zwischenstopp gar keine so schlechte Idee...

In Udaipur, der 'weißen Stadt', hat mich ein echt fieser Magen-Darm-Virus erwischt. Ich konnte fast zwei Tage lang kaum aus meinem Zimmer und ich konnte von Udaipur und auch von Pushkar leider kaum etwas sehen.
In Udaipur war ich jedoch noch kurz auf dem Markt gewesen und wollte dann per Rickshaw zurück zum Hotel. Mittlerweile hab ich auch gelernt, dass die Jungs hier bei Touris immer nen deutlich (zum Teil auch unverschämt) höheren Preis verlangen. Also hab ich mir ein Spiel aus der Rückfahrt gemacht und bin zu einem Sammelplatz für Rickshaws gegangen, wo sich mehrere Fahrer unterhielten. Als ich ihnen die Karte meines Hotels zeigte und den Preis wissen wollte, veranschlagte der Erste 200 Rs. Natürlich war dieser Preis nicht das, was ich hören wollte (OK, zugegeben: er hätte auch jeden anderen Preis nennen können, ich wäre nicht einverstanden gewesen) und tat so, als ob ich gehen würde. Los ging das Spektakel: die Fahrer haben sich gegenseitig angepöbelt und angeschrien, während ich nebendran stand und die Show genoss. Der letzte in der Reihe schlug mir dann 50 Rs vor, Ersparnis von 75%, Deal!! Ab jetzt such ich mir immer die größte Horde von Fahrern und lass die Jungs selber feilschen :-)

Jaipur, the 'pink city', ist die Hauptstadt von Rajasthan, sieht aber leider nicht so spektakulär aus wie die 'blaue' oder die 'goldene Stadt'. Dafür ähnelt die pinke Farbe einfach zu sehr dem roten Grundton der übrigen Häuser. Trotzdem gibts auch hier schöne Märkte, Gebäude und Sehenswürdigkeiten.




Das Beste der ganzen Tour kam jedoch zum Schluss, das Taj Mahal in Agra. Außer dem Taj gibt es hier eigentlich rein gar nichts zu sehen, aber dieses Monument lohnt allen Stress, Mühen oder Strapazen bei der Anreise (bei mir hat die Anreise immerhin knapp 3 Wochen gedauert ;-)...)
Als eigentliches Grabmal für die Ehefrau des Großmogul Shah Jahan stellt es eigentlich DAS Wahrzeichen Indiens dar. Ein unbeschreibliches Gefühl vor diesem riesigen Denkmal zu stehen, solche Dimensionen hatte ich vorher nicht erwartet.