Mittwoch, 11. Januar 2012

Dienstag, 10. Januar 2012

OZ - Menindee


Ich wurde ja schon vorgewarnt, dass Australien sehr, sehr, sehr teuer sei, aber als ich in Sydney ankam und ich zum ersten mal im Supermarkt die Preise vor mir sah, ist es mir doch erst mal kalt den Rücken runter gelaufen. Zwischen Europa und Australien liegen Welten und das ist nicht nur dem derzeit schlechten Umrechnungskurs geschuldet. Umso größer war der Schock für mich persönlich, da ich ja die vergangenen drei Monate in Asien sprichwörtlich ‚wie ein König’ oder ‚die Made im Speck’ gelebt hatte.
Um mal ein paar kleine Beispiele zu nennen, fangen wir mit den Basics wie Unterkunft und Verpflegung an: in Asien musste ich selten mehr als jeweils umgerechnet 10 EUR pro Nacht für die Unterkunft zahlen, welche dann ein Ein- oder Mehrbettzimmer mit eigenem Bad war. Die günstigste Schlafmöglichkeit in Sydney war ein 16-Bett-Schlafsaal mit gemischtem Badezimmer am Ende des Flurs für mehr als 20 EUR!!!!
Verpflegungstechnisch bietet Asien alles was das Herz begehrt, egal ob scharf, süß-sauer, ob vegetarisch oder fleischhaltig, ob einfacher mobiler Straßenstand oder kleines gemütliches Restaurant, die Preise sind alle sehr human für jegliche Form von Backpackern und sonstige Reisende bzw. Urlauber. Selbstverpflegung kostet hier ungefähr das gleiche wie ein Gang um die Ecke zum nächsten Nudelstand. Ein Restaurantbesuch war in Australien undenkbar, hier musste ich auf knallharte Instantkost umsteigen, d.h. jegliche Art von Nudeln, Reis und Bohnen aus der Dose waren willkommen.
Da das Leben in Australien auf Dauer ohne zusätzliche Einnahmen überhaupt nicht funktionieren würde, ich aber auch nicht nach 2 Wochen wieder wegen Insolvenzerklärung nach Hause aufbrechen wollte, musste eine zusätzliche Geldquelle aufgetrieben werden. Gedacht, gesagt, getan. Nach nur wenigen Anrufen hatte ich die Zusage für einen Farmjob im Outback im idyllischen Menindee gefunden.
Hier war also erst mal schuften angesagt, 7 Tage die Woche, täglich um die 10-11 Stunden Arbeit, abgeschnitten von der Außenwelt ohne Telefon- geschweige denn Internetverbindung. Die kleineren bzw. größeren, mehrbeinigen Mitbewohner hab ich nach wenigen Tagen schon gar nicht mehr wahrgenommen und auch die richtig giftigen Spinnen und Schlangen haben bei uns eher Bewunderung und Neugier, denn Angst und Schrecken hervorgerufen J
Alles in allem war es eine echt harte Zeit, aber so sehr ich am Anfang noch über die Arbeit, das heiße Wetter und die mangelnde Organisation der ganzen Sache geflucht hab, umso mehr blicke ich mittlerweile mit einem Lächeln auf die Zeit zurück. Denn ich saß ja nicht alleine in dem Boot, sondern teilte das Schicksal mit vielen anderen und da wir quasi gezwungen waren auf die Zähne zu beißen, hat uns das alle ziemlich eng zusammengeschweißt. Man lebt, wohnt und arbeitet zusammen, fast wie in einer kleinen Familie und nach diesen harten drei Wochen sind Freundschaften entstanden, die ich auf keinen Fall missen möchte...